3. Januar 2015

Glasklare Gedanken

Manchmal kommen kurze Momente, wo ich das Gefühl habe, dass ich glasklar denken kann, wo kein Nebel vor all den Sachen im Leben schwebt, wo pure Reinheit herrscht, und mir mit voller Wucht bewusst wird, dass dieses reale Leben nur ein hiesiger Schein ist.
Manchmal steht die Welt still und für einen Bruchteil ist da dieses Andere.
Einen Moment voller Sehnsucht, voller Traurigkeit, voller Erkenntnis. Ein Geistesblitz von Erinnerungen, Erinnerungen an einer anderen Welt, nichts konkretes. Eine Welt voller Liebe, Unbeschwertheit, voll mit positiven Dingen, wie wir sie hier nicht mal erahnen können.
Tausend Fragen auf einmal wirbeln durch mein Kopf, hundert Gefühle durch meinen Körper. Ich scheine sekundenhaft nicht zu existieren, zumindest nicht in der realen Welt. Alles ist ganz leise, die Ferne zieht mich weg.
In Worte kaum zu fassen, unmöglich alles zu fühlen, nur für wenige Sekunden.
Die Sehnsucht rauscht durch mich, die Traurigkeit übermannt mich und zuletzt bleibt nur die Erkenntnis.
Dass dort etwas ist.
Weit entfernt, nicht in Zahlen zu messen, nicht greifbar.
Analysieren bringt nichts, der Verstand ist zu unfähig. Mein Gehirn kann nicht verarbeiten, mein Körper kann nicht fassen. Und doch ist er da, dieser Moment, diese Stille, wenn mich etwas in die Ferne zieht.
Glasklare Gedanken, so nenne ich es.
Fernab von allem. Sie lassen mich erahnen, dass das hier nicht alles ist, zeigen mir auf ihre ganz besondere Art, die eigentlich nur verwirrt, dass da was anderes existiert. In den kostbaren Momenten fühle ich mich vollkommen, ich bin alles. Sämtliches verliert seinen Wert. Kein Urteil, keine Spalten, keine Kämpfe. Nichts.
Nur ein Hauch, ein millimales Gefühl, nicht für diese Welt bestimmt.