27. April 2014

Leben und leben lassen

Regt sich doch ständig jeder auf, über andere Meinungen, Ansichten und die winzigsten Kleinigkeiten.
Momentan fällt mir das wieder derbe auf; es wird gemeckert, gehetzt, geratschlagt, gewollt anderen zu ändern und den Drang, jeden seinen eignenen, persönlichen Stempel aufzudrücken.
Warum sind wir so? Und vor allem, warum tun wir uns das selber an...
Ich bezeichne mich selbst als sehr tolerant; mein Freundeskreis besteht aus den verschiedensten Charakteren. Ich bin der Meinung, man kann auch mit diejenigen die man nicht mag, mit genügend Tolenranz und Akzeptanz, und dem Wissen, diese Menschen nicht in seinem Leben integrieren zu müssen, irgendwie auskommen. Dazu benötigt man nur ein bisschen Selbskontrolle und -abschirmung.
Früher habe ich mich immer fürchterlich aufgeregt, heute kann ich das glücklicherweise recht gut kontrollieren, und selbst meine Arbeit wird für mich auch um einiges erträglicher.
Leben und leben lassen, für viele eine Sache der Unmöglichkeit.
Immun gegen Ungerechtigkeit bin ich nachwievor nicht, und da fällt es mir immer noch schwer, mich nicht aufzuregen und angreifen zu wollen...ich bin halt auch nur ein Mensch. Und in dieser Welt, wo Macht, Geld und Fassade alles regiert, fällt es manchmal schwer zu leben, zufrieden zu leben.
Facebook ist immer mein bestes Beispiel, ich beobachte ja gerne das Geschehen dort und die Reaktionen von anderen, ohne mich einzumischen. Aber auch im Freundes/Bekanntenkreis erlebe ich es immer wieder: Akzeptanz gleich null, wer und was anders ist wird abgelehnt. Natürlich basieren Freundschaft etc. auf Gleiches, Anziehndes. So soll es auch sein. Aber meistens, nein eigentlich immer, wird bei anderem, Ungleiches, gelästert und schlecht gemacht, ins Negative gezogen, oder man ist gewillt andere ändern zu wollen, seine Ideologie aufzuzwingen.
Ich 'suche' mein Leben lang, und komme immer wieder zu Sachen, die ich in dem Moment als das Richtige und Beste (für mich) sehe. Aber ich lasse jeden anderen daraus. Und selbst wenn man mir etwas anderes erzählen will, hör ich mir es an, (denk mir mein Teil) und lassen anderen so leben, wie sie es für gut heißen.
Wer negativ denkt, sich ständig aufregt, oder gar anderen Böses wünscht, ist/wird selbst nicht glücklich! Neid, Missgunst, Wut und Hass treiben einen in einem Teufelskreis und sorgen definitiv für Unglück. Wenn noch nicht jetzt, aber sicherlich irgendwann später. Krankheitstechnisch kann man immer vieles herauf beschwören.
Die entscheidene Frage ist, was lasse ich in meinem Leben zu, und was brauche ich, damit ich mich wohl fühle und zufrieden leben kann. Glück ist ein Zustand, der kurz, kostbar und rar ist. Und ich bezweifle, dass viele das selbe unter Glück verstehen.
Wer sich über TV/Radio-Werbung und den Blödsinn, der läuft aufregt, sollte einfach ganz darauf verzichten. Was man nicht sieht und hört, belastet einen auch nicht.
Wenn andere anderer Meinung sind, sollte man ihnen diese lassen, denn jeder verfolgt sein eigenes Ziel.
Wenn Freunde falsche Wege einschlagen, sollte man ihnen diese gehen lassen (gegen einen guten Rat ist nie etwas einzuwenden), denn nur sie selbst können (durch Fehltritte) dazu lernen und sich weiter entwickeln.
Wenn einem die Politik- und Wirtschaftslage zu Kopfe steigt und man sich nur darüber aufregen könnte, sollte man sich entweder dafür eintscheiden, direkt mitzumischen, in dem man sein Leben darauf aufbaut, oder sich dagegen abschirmen, indem man nur das Grundlegendste verfolgt und nicht groß (negative) Gedanken daran verschwendet. Denn man kann es einfach nicht ändern, außer man wirkt aktiv selbst mit!
Wenn Menschen einen nicht gut tun -und jetzt kommt das schwierige- sollte man sie ziehen lassen.
Situationen, die einen belasten oder unglücklich machen, sollte man ändern. Nur wenn Türen zugehen, können andere, Neue aufgehen. Wer an sich glaubt und vertraut, der sollte keine Angst davor haben!
Leben und leben lassen, sicher nicht einfach. Doch wer es schafft, kann nur gewinnen...

13. April 2014

[un]reality

Verträumt schaue ich aus dem Fenster. Versuche einen Gedanken zu fassen, doch nur unendlich weite Leere rauscht durch meinem Kopf.
Ich stehe auf und gehe in die Küche. Was ich dort will, weiß ich nicht.
Ich betrachte meine kleine Küchenzeile, schaue von den schmalen Strauß frischer Petersilie zu dem kleinen Körbchen voll mit roten Tomaten und Paprikaschoten. Betrachte die Außenwand meines Kühlschrankes, lese mir, wie schon hundert Male zuvor, die Kärtchen mit Sprüchen durch, sehe meine Magneten darüber haften, sehe das gleiche Bild wie immer.
Ich gehe zurück in mein Wohnzimmer und bleibe mitten im Raum stehen. Schaue mich um, und weiß nicht was ich suche. Ich spüre sie, die Unruhe in mir, doch kann ich sie nicht greifen, keinen Namen geben.
Ich habe durst und gehe wieder in die Küche. Mein Blick streift nur beiläufig das Zeug, was unter dem Stuhl liegt, der vor dem kleinen Tisch in der Ecke steht. Ich fülle mir ein Glas mit Wasser und nippe daran, und schaue desinteressiert zurück zu meinem Stuhl. Meine Tasche, wie sie jeden Tag dort drauf liegt, ist geöffnet. Mein Schlüsselbund hängt schlapp heraus, fast bis zum Boden hinunter. Ich folge das Band, und bleibe wieder an dem Zeug unter'm Stuhl hängen. Ich sehe etwas vorblitzen, gehe hin und schaue nach. Ich nehme einen Pullover von mir hoch, der irgendwann von der Lehne heruntergefallen sein muss, und finde meine neuen Sportschuhe. Ständig lagere ich meine Klamotten in der Küche, und vergrabe oft andere Dinge.
Ich stelle das Glas ab und nehme die Schuhe in den Händen und begutachte sie. Automatisch schaue ich aus dem Küchenfenster nach draußen, sehe mir den Himmel an. Als würden sie mich leiten, ohne dass ich den Gedanken richtig fassen kann.
Und dann kam der Drang, hinaus und einfach loszulaufen, unausweichlich. Ich stellte mir vor wie ich durch's Grün laufe, wie ich alles hinter mir lasse, wie mein Kopf leichter wird und der Körper schwerer. Ich spüre die Energie, und während ich noch träume, suche ich wie von anderes besessen meine Sportsachen zusammen. Schlüpfe in der Dreiviertelhose, ziehe mir mein Sportshirt über. Schlüssel, Handy und ein Taschentuch stopfe ich in den Taschen der Joggingjacke, die mit Reißverschlüssen an den Taschen der Seiten versehen ist, und werfe sie mir über.
Und dann laufe ich einfach los, völlig vorfreudig.

Ich laufe den Weg, der am Friedhof vorbei führt, den ich immer nehme. Betrachte die wunderschönen, blühenden Bäume und atme deren süßlichen Duft ein.
Die Sonne ist fern, und der Nachmittag sieht aus, als würde er schon Abend sein wollen.
Mein Weg, nur geradeaus.
Ich schaue immer wieder in den Himmel hoch; die Atmosphäre ist sonderbar, so unwirklich, und wieder wird es in meinem Kopf ganz still. Das Vogelgezwitscher, der Lärm von einigen Autos, das fliegende Flugzeug im Hintergrund.
Alles entfernt sich.....und dann ist da dieser Schatten, der mich mit sich reißt.
Plötzlicht ist es Nacht, und wo eben noch grüne Blätter und strahlende Blüten an Bäumen und Stäucher hingen, ragen nur noch verdörrte und knochige Äste empor.
Ein unheimlicher Wind säuselt an mir vorbei, und ich spüre, das irgendetwas nicht stimmt.
Ich laufe immer noch die selbe Strecke, nur scheint diese ewig lang zu sein. Die Straße rechts von mir ist verlassen, nur einige Verpackungsreste werden vom Wind an mir vorbei getragen.
Ich laufe einfach weiter. Den Weg will ich nicht wechseln, denn ich weiß, dass dann etwas schreckliches passieren wird. Ich kann auch nicht stehen bleiben.
Ich wage einen kurzen Blick nach hinten, und ehe ich mich versehe, stolpere ich und falle nach vorn. Ich falle immer weiter, stürze tief in ein dunkles Loch hinein. Alles um mich herum dreht sich und verschwimmt, es verschwindet.
Und so wie alles um mich herum verschwindet, so löse auch ich mich auf...in einem Nebel, so unscheinbar.

8. April 2014

the colour of healthy food #1

"...vom liebevollen Abputzen, das zärtliche Zurechschneiden, entspanntes würzen. Von Markschlendereien, vom Neugierde stillenden Betrachten, das Auswählen reifer Art. Das wenden in Pfannen, das Anrichten auf Tellern, den letzten Schliff verpassen. Aufmeksam Bissen für Bissen, das wohltuende Gesunde, Farbexplosionen. Denn das Auge isst mit, der Geist übrigens auch..."



Div. Gemüse und Obst

Putenbrust mit div. Gemüse in Erdnusssauce

Guacamole mit Gemüsesticks

3. April 2014

Würdigung der Stille

Lange ist es her, als ich durch die einsamen Wege von Friedhofsanlagen schlenderte. Fasziniert von den geschmückten Gräbern, überwältigt von der ruhigen und traurigen Stimmung. Nur wenige Menschen waren immer zu sehen gewesen, die zielstrebig und in vollkommener Abwesenheit das Grab eines verstorbenen, vermissten Menschen pflegten. Nie wurde der Mund benutzt, um Gedanken auszusprechen, nie brauchte man sich erklären. Es war in Ordnung, andere nicht wahrzunehmen.
Lange ist es her, als ich die stille Luft einatmete, und die Schwere in mir hinaus blies, täglich meine Runden um die Kirche lief, und die Last auf meinen Schultern immer größer wurde.
Friedhöfe strahlen eine lebendige Ruhe aus, wie sie nur selten auf der Welt zu finden ist. Dort ist Schweigen willkommen, dort braucht man nicht die Maske des Lächelns aufsetzen, keine Glückseligkeit spielen.
Heute treibe ich mich gerne in Bibliotheken herum. Auch dort ist die Stille etwas ganz besonderes, der Sinn gegensätzlich.
Die vielen kurzen Gänge zwischen den vollgestopften Regalen laden zum stummen schlendern ein. Ein Ort, an dem man alles andere für Minuten und gar Stunden vergessen kann. Ein Ort, wo so viel Wissen flüstert, welches weitergegeben werden möchte. Ein Ort voller fremder Welten und einzigartigen Geschichten, ähnlich wie auf dem Friedhof, nur lebendiger.
Heute laufe ich dort Runden, mein Lächeln formen meine Lippen ganz automatisch, und doch werde ich stark an früher erinnert. Mit ganzer Würdigung schreite ich an Bücherrücken vorbei, suche nach Wissen, ignoriere die anderen. Atme immer noch stille Luft ein, doch hauche ich nun Geduld hinaus. Erkenntnis früheren Wissens, wie es mit den Jahren gekommen ist. Die Last habe ich von mir genommen, und bin nun neugierig auf das was vor mir liegt.
Und ich weiß schon jetzt, bald werde ich weiter ziehen, und einen neuen, interessanten Ort kennen lernen, dessen Stille zu würdigen sich lohnt, wo mein Lächeln weiterleben wird...