25. Januar 2014

Eisiger Wassertod

Ich schließe meine Augen und tauche ein ins brütend heiße Wasser.
Lasse mich umschließen und sanft liebkosen.
Spüre die Hitze die weit in mir hinein dringt, höre wie mein kleines, schwaches Herz taktvoll pocht.
Sehe blendend weiße Sterne vor meinem inneren Auge, sie wollen mich ziehen, weit weg von hier, ich soll nur folgen.
Doch ich will nicht folgen, will nicht gehen, will mich einfach nur auflösen.
Meine Augen brennen, denn die heiße Flüssigkeit breitet sich überall aus.
Ich denke nichts, nehme nur mein schmerzendes Herz wahr, welches protestierend gegen die Hitze kämpft.
Merke wie mein Kreislauf schwächer wird, das pochen meines Herzens langsamer, und die Glut steigt mir zu Kopfe.
Sie nimmt mich ein und zwingt mich in die Knie.
Meine Haut pellt sich, entblößt rosanes Fleisch.

Drehe in letzter Sekunde den Kaltwasserhahn auf, und eisig strömt das Wasser über mir.
Schneidend dringt die Kälte ein, meine Muskeln krampfen sich zusammen.
Ich krümme mich und fall zur Seite.
Hautfetzen splittern und fallen wie dünne Nadeln zu Boden.
Drängend zieht die Flüssigkeit in mir ein und härtet mich aus.
Ich ertsarre, mein Körper blau gefärbt.
Die Luft ist fort, und lautlos plätschert es unaufhaltsam weiter.

22. Januar 2014

Vorfrühlingssonne

"...noch ist sie da, hält sich am leben. Steigt auf am Morgen und kehrt am frühen Nachmittag ins tiefe Nichts. Lässt den harten Winter warten, betört schon den Frühling.
Und so hoffen wir, dass sie schon sehr bald zu uns zurück kehrt..."






18. Januar 2014

Essgestörte

Menschen hungern, Menschen fressen, manche bewusst, manche heimlich. Manche manchmal, manche täglich. Und eins haben sie alle gemeinsam: sie leiden. Jeder für sich, jeder auf seine eigene Art und Weise.
Manche zählen nur Kalorien, manche ignorieren sie. Manche kotzen nebenbei, manchen treiben exessiven Sport, manche schummeln nur. Manche mehr, manche weniger. Und alle Köpfe drehen sich nur um eins: Lebensmittel.
Jeden Tag.

Doch wo fängt es an?

Es fängt immer zuerst im Kopf an, mit dem ersten Gedanken, nach dem Streben nach Anerkennung, Reichtum und persönlichem Glück. Oft sind andere es, die das Weltbild verzerren, in dem sie mit anderem, teilweise widersprüchlichen propagieren. Aber auch die Funktion im eigenen Leben ist entscheidend.
Wenn die Wahrnehmung anders ist, als wie sie eigentlich sein sollte, treibt es ihnen in eine völlig andere, fast auswegslose Welt, eine krankhafte Welt. Und danach leben sie.
Auf der Suche nach Liebe im Allgemeinen, verlaufen sich sehr viele Menschen. Denn Liebe ist frei, unsteuerbar, unberechenbar.
Die Folgen können verherend sein, die Essgeströrten sind nur ein kleiner Teil der leidenden Bevölkerung.
Und doch ist es wichtig, sie zu sehen, sie direkt anzuschauen. Denn es ist ein ewiger Kampf, nicht nur um Liebe, sondern auch mit sich selbst.

Wie geht es weiter?

Egal ob sie hungern, oder sich vollstopfen. Die Grenzen sind gar nicht so groß wie die meisten denken. Denn wer es schafft, zurück ins Normale zu finden, dem kann es schwer fallen dort stehen zu bleiben, und läuft somit weiter dem gegesätzlichen Extremen in die Arme. Wichtig ist nur, dass sie ihren Kopf in den Griff bekommen, dass man sich verstehen lernt, denn das ist entscheidend. Denn nur Disziplin und den Willen zu haben, reichen oft nicht.
Sich selbst zu akzeptieren, sich seinen Problemen annehmen, zu erkennen und sich ihnen zu stellen, ist der erste Weg der Besserung. Das Ventil öffentlich aufschrauben.

Und das Ende? Gibt es ein Ende?

Mit der Zeit sicherlich. So wie die Gedanken der Betroffenen nur um Nahrung kreisten, so sollen sie künftig um einen gesunden Ausweg kreisen. Denn jeder hat hier ein Platz in der Welt, einen wichtigen sogar. Wie sie es handhaben, ist jedem seine Sache, doch die Mehrheit schafft es ohne weitere Hilfe nicht.
Wichtig sollte sein, darüber zu reden, egal mit wem. Sich seinen Ängsten zu stellen, nach Lösungen zu suchen und sich von Stolperfallen und Rückfällen nicht unterkriegen zu lassen. Mutig zu sein. Denn jeder hat das Recht zu leben, zu lieben und geliebt zu werden.

10. Januar 2014

Glanz und Wirklichkeit

Überwältigt von der sternenklaren Nacht, die von seichten Vogelgesang vor sich hin dämmerte, machte ich mich den sandigen Weg hinauf zu dem hiesigen Gebäude, dessen Turmspitzen man schon von weitem sah.
Je näher ich kam, desto mehr Menschen versammelten sich um mich herum. Nahe der Schleuse, ein geschwungenes, wunderschönes Eisentor, beobachtete ich, wie die Massen in glamouriösen Kleidern und adretten Anzügen hineingesogen wurden.
Ich hörte es dumpf beben, und eine Vorahnung, gepaart mit lustvoller Vorfreude, übermannte mich.
So lies auch ich mich einschleusen, und was mich auf der anderen Seite erfasste, verschlug mir den Atem.
Vor mir ein prachtvolles Gebäude, so groß wie in meinen schönsten Träumen, erstreckte es sich weit nach links und rechts und empor. Gewaltige Fenster, so lang und schmal, luden durch schimmerndes Licht ein. Die helle Fassade glänzte, als hätte man sie gerade noch eben auf Hochglanz poliert. Die Turmspitzen ragten weit in den Himmel hinein, und nur die Sonne schien deren Ende zu erahnen. Musik drang nach draußen und stimmte die Atmosphäre fröhlich. Frauen plauderten aufgeregt, Männer begrüßten alte Bekannte und steckten sich ganz nebenbei eine Zigarre an. Links und rechts erhellten dicke Fackeln den Platz, und sorgten für eine gewisse Portion Romantik.
Langsam ging ich weiter, vor mir die großen, braunen Schwingtüren geöffnet. Ich schloß mich den anderen an, und ließ mich ins Innere ziehen. dachte ich draußen schon, ich wäre atemlos, so würde ich jetzt nicht mehr unter den sterbenden weilen.
Meine Augen völlig überfordert, wussten nicht wohin sie schauen sollten, denn überall waren Lichter, kleine und große, überall funkelte und glänzte es, überall lachende Gesichter, überall heiteres Geklimper, überall getanze, überall warmherzige Fröhlichkeit.
Mein Herz war berauscht von den Farben und Klängen dieses Saales! Dieses Zusammenspiel der einzelnen Sinneswahrnehmungen ließ mich in Ekstase auf Wolken schweben. Lichterkugeln kreisten bunt umher, über mir riesige, durchsichtige Ballons, die wie überdimensionale Seifenblasen wirkten, an den Seiten schimmernde Girlanden. Die Pailletten einzelner Frauenkleider funkelten wild durch den Saal, zum mitfeiern auffordernd. Wildfuchtelnd wehten andere mit ihren Fächer umher und machten den Männern schöne Augen. Kellner in perfekt sitzende Smokings reichten Champagner umher, und sorgten dafür dass auch jeder ein volles Glas in den Händen hielt.
Und ich mittendrin. Mitten in diesem Paradies.
Umhüllt von unzähligen, unbekannten Leuten, die Kulisse auf einmal unwirklich erscheinend, fühlte ich mich plötzlich so furchtbar einsam. Ich nippte skeptisch an meinem Glas, und wusste nicht ob ich mir trauen konnte. Langsam setzte ich einen Fuß vor dem anderen, und bahnte mir den Weg zwischen all den wunderschönen gekleideten Menschen durch, bis ich an der momorierten, edlen Treppe stand. Leicht nach rechts gehend schwang sie sich hinauf, als würde es oben noch mehr Überraschungen geben.
Mein Blick folgte ihr und blieb an etwas andrem hängen, welches sich urplötzlich aus der Masse zu heben schien.
Augen schauten auf mich herab, sahen mich an als ruhten sie schon eine Ewigkeit auf mich. Ich spürte die Hitze in meinem Gesicht, doch war ich tief versunken, ja gar gefangen, in diesem Blick, ganz unfähig, jemals wieder meine müden Augen von den deinen abzuwenden. Und auf einmal hörte ich die Musik kaum noch, der Glanz um mich herum verblasste, die Bewegungen der anderen spielten langsamer und schienen unendlich weit entfernt. Ich sah dich so deutlich dort oben stehen, dass ich keine Sekunde zweifelte, dass du Wirklichkeit bist. Und du siehst mich an, als könntest du es selbst kaum glauben. Und beide spürten wir, dass all die vergangene Zeit nun keine Bedeutung mehr hat, dass nur noch dieser Moment zählte, der in purer Zweisamkeit getauft wurde. Wir wussten, dass alles ein Ende haben wird, damit das Neue, Schöne beginnen kann.
So machte ich mich auf, erklomm die letzten steinernen Stufen, und schwang mich in deine Arme, um mich auf Ewig von dir festhalten zu lassen.

8. Januar 2014

Farbenaufgang

"...noch die Nacht in den Knochen, spüren wir wie es kitzelt hinter den Augenlidern. Etwas dringt zu uns, etwas küsst uns und will uns wecken. Nur mühsam reißen wir uns aus unsere Traumwelt, schlagen die Lider auf... Und was wir sehen verschlägt uns die Sprache, denn so wie im Traume, so leuchtet der Himmel gewaltig. Er ruft uns, ruft das Leben, und fordert uns auf zu neuen Abenteuern..."






5. Januar 2014

Erkenntnis

Ich schließe meine Augen, suche das dunkle Nichts ab.
Gedanken schweifen, verheddern sich, verformen sich, verlieren sich.
Mein Atem flach, fast Herzstillstand. Langsame Geräusche, dumpfe Geräusche.
Etwas ist hier, will zu mir durchdringen, mich einnehmen, umzingeln.
Ich öffne mich, lass es zu. Skeptisch, vorsichtig, langsam.
Zögerndes Tasten, suchen, erahnen. Schwärze, undendliche Weite.
Wie aus dem Nichts, als wurde ich plötzlich geohrfeigt, geschuppst, angeschrien.
Taumle, weiß keinen Schritt, weder links noch rechts, noch vornüber.
Es ist da, sie ist da, umhüllt mich nicht wie ein Nebel, sondern zieht eiskalt und direkt in jeder Zelle meines Körpers.
Sie reißt mich raus, raus aus der Stille, weg von hier.
Borende Panik.
Mein Herz rast, wird schneller, schmerzt in meiner Brust. Immer schneller.
Erkenntnis, so kalt wie lange, spitze Stahlfinger. So klar wie das Weiß, urplötzlich.
Ich kriege keine Luft, sie schnürrt mich zu, zerdrückt mich.
Unfassbarkeit.
Wie blind, wie täuschend blind meine Augen waren. Nicht nur sie, alles.
Atmen, langsam ein und aus, auf die Stille achtend.
Suche das dunkle Nichts ab, suche einen Ausweg, das Weiß, oder ein Grau.
Geräusche, langsame Geräusche, immer lauter.
Ich öffne meine Augen.
Sehe harte Klippen, weites Meer, wütende Wellen.
Geräusche, das Rauschen, pfeifende Böen, drängendes Sein.
Der Wind fährt mir durch's Gerippe, als wär da kein rohes Fleisch, kein warmes Blut, keine bleiche Haut. Nur Leere. Klirrende Kälte
Grenzlose Weite, Himmelsweiß, Wellenschwarz.
Unfähig mich zu bewegen.
Erkenntnis, schiere, blanke Erkenntnis, einfach da.
Die Luft schmeckt faulig, spüre dreckige Gischt im Gesicht.
Ausgelaugt, hohl, vergangen.
Weder weiß, noch schwarz. 

2. Januar 2014

Verborgenes Geheimnis

Dein Lächeln erfasst die ganze Runde, nimmt alle Beteiligten mit auf einer großen Reise. Ich sehe dich im Mittelpunkt glänzen, sehe deine Zufriedenheit. Du fühlst dich wohl, redest dich tiefer, tauchst selbst in den goldenen Himmel ein.
Du stehst mit geradem Rücken da und weißt wohin du willst, gehst zielstrebig immer weiter, jeden kleinsten Gang. Du überlegst nie, springst mutig viele Schritte nach vorn. Dein Lächeln erfasst jedem, reißt alle mit, Tag für Tag aufs neue.
Und jeder spielt mit, lassen sich darauf ein um sich selbst davon zu stärken, warum denn auch nicht. Du springst im runden Dreieck umher und fühlst dich sicher, forderst jeden in deiner Umgebung auf.
Ich sehe es, so wie du den Horizont siehst, und doch spüre ich manchmal das andere tief in dir drin.
Wie gern möchte ich es dir wissen lassen, dass dein verborgenes Geheimnis auch meines ist. Ich möchte dir so gerne sagen, dass es völlig okay ist. Wie gern möchte ich dir zuflüstern, dass ich dich aus dem tiefsten Fall auffangen will, dass du nach mir greifen und dich fest an mich klammern darfst, solange du magst. Möchte dich fest halten und deine Welt in Stillstand bringen, nur für einen kurzen Augenblick.
Und doch weiß ich es, es ist unmöglich, denn du hast es vergraben unter Millionen von dicken Schichten des erfundenen Glücks. Verborgen liegt es im Dunkeln, umhüllt mit der Ignoranz deines Seins. Und ich hoffe, dass die Zeit und das Gelehrte irgendwann siegen werden, und du dich von selbst aus den Mantel der unzähligen Täuschungen wieder auspackst. Ich wünschte, ich könnte dir bei diesem langen, kalten Weg helfen, dir von meinen tiefen Glauben und meiner ewigen Hoffnung ein Stückchen abgeben, dann würdest du einfach wissen, dass irgendwann alles wirklich wahr werden wird, was du nur momentan zu spielen fähig bist.